Klassische Echtzeitprogrammiersprachen hatten kaum Ausdrucksmittel zur Beschreibung von Nebenläufigkeit, Kommunikation und zur Verteilung von Programmen auf die Knotenrechner. Die Implementierung erfolge mit Hilfe von Funktionen, die das Echtzeitbetriebssystem zur Verfügung stellte.
Es mußten also Sprachkonzepte entwickelt werden, die die Realisierung eines verteilten Echtzeitsystems erlauben. Es werden insbesondere nebenläufige Verteilungseinheiten benötigt, die über Nachrichten kommunizieren und sich dadurch auch synchronisieren. Einige Sprachen, die hierfür Ansätze enthalten, sind aus der Literatur bekannt (Conic, PEARL für verteilte Systeme).
Mit der Möglichkeit, Verteilungseinheiten zu definieren und ihre physikalische Verteilung zur Laufzeit zu ändern, d.h. das System zu rekonfiguieren, können fehlertolerantere Systeme entwickelt werden. Sprachelemente zur Realisierung fehlertoleranter Systeme wurden ebenfalls schon in einer Erweiterung von PEARL, als auch in Conic beschrieben.
Bei der Entwicklung von Ada wurden Programmiersprachenkonzepte für Nebenläufigkeit und Kommunikation bei der Sprachenentwicklung berücksichtigt. Allerdings ist die Programmierung verteilter Systeme nicht mit der im Standard definierten Sprachen möglich. Da heute praktisch alle realistischen Echtzeitsysteme verteilt sind, gab es in der Literatur zahlreiche Ansätze zur Erweiterung von Ada.
Die im Vortrag vorgestellte Sprache GranAda wurde an der TU Berlin entwickelt. Sie basiert auf Ada und ermöglicht die Programmierung fehlertoleranter, verteilter Echtzeitsysteme.
Referent:Prof. Günther Hommel Institut für Technische Informatik Technische Universitaet Berlin Zeitpunkt: Freitag, 22. Mai 1994, 14 Uhr c.t. Ort: HS 3 der Universitaet Klagenfurt